Den größte Teil des Naturschutzgebiets bildet die Valle da Pesca, ein Beckenbereich mit einer Vielzahl an ehemals für die Fischzucht bewirtschafteten Wasserflächen und Kanälen, die von zeitweise mit Wasser bedeckten Schlammbereichen und kleinen Inselchen unterbrochen werden. Die Valle da pesca war einst aus seichten Lagunenbereichen gewonnen worden, die zur hydraulischen Separierung von den umliegenden Zonen mit Dämmen umgeben wurden. Mit Hilfe regulierbarer Schleusen kann der Wasserstand auf optimalem Niveau gehalten werden – damals für die Jagd und Fischerei und heute für das Management der wildlebenden Vogelarten.
Diese so genannten „chiaviche“ regeln den Wasserzufluss bei Flut und den Wasserabfluss während der Ebbe und ermöglichen so eine Einflussnahme auf den Wasserstand im Inneren der Valle da pesca.
Heute wird der Wasserstand auf niedrigerem Niveau gehalten als damals. Dadurch sollen geeignete Bedingungen für die Nahrungssuche bestimmter Vogelarten (vor allem Watvögel) geschaffen werden und diese zur Rast anregen; außerdem lassen sich so günstige Nistbedingungen für einige andere Vogelarten (Stelzenläufer, Flussseeschwalbe) schaffen.
Die hier lebenden Fischarten – Großkopfmeeräsche, Wolfsbarsch, Goldbrasse und Aal – sind gut an die ständigen Schwankungen von Salzgehalt und Temperatur angepasst. Die kleinen Inseln innerhalb der Valle da pesca sind von halophiler (d.h. „Salz liebender“) Vegetation, Büschen und lichtem Schilf bedeckt.